Bild des Monats Januar 2017

 

Foto: Böckenhoff - Grewing

Dieses Foto spricht „Bände“.

Es schildert die Zustände in Nordwestdeutschland im 19. Jahrhundert vor der Markenteilung. Der Wald im Hintergrund rechts ist noch ein Ausnahmefall. In weiten Gegenden ist die Landschaft komplett ausgeräumt und riesige Heideflächen prägen die Gegend. Mit steigender Bevölkerungszahl wird der Plaggenstich in der Heide erhöht, um die ungenügende Düngung auf den  Eschflächen abzumildern. Ein Teufelskreis setzt ein, die Flächen werden entblößt, die Wehsandbildung kann einsetzen, eine Umweltkatastrophe entsteht.

Fast durchweg gab es in damals nur Feldwege zwischen den einzelnen Bauerschaften und Höfen. Aber auch in die Marken hinein waren im Laufe der Zeit Wege nach einem natürlichen Verlauf entstanden. Der Zustand dieser „Straßen“ war stark abhängig von der jeweiligen Witterung:

So gab es einen Idealzustand, wie dieses Foto  es auf den ersten Blick vermuten lassen könnte, eigentlich zu keiner Jahreszeit.

Im Sommer trockneten diese matschigen Wege und aus den tiefen Matsch- und Wasserlöchern wurde nun feiner loser Sand, der ebenfalls einen unkomplizierten Lastentransport erschwerte, denn im Gegensatz zu einer glatten, befestigten Straße versackten die Eisenräder in dem weichen Untergrund, und die Pferde hatten so auch bei wenig Nutzlast schwer zu ziehen.

Wenn dann im Winter über Monate alles zugefroren war, wurden viele Wege durch die fest gefrorenen Unebenheiten aus den Matschtagen des Herbstes nahezu unpassierbar. Infolgedessen kam es durchaus vor, dass manche Dörfer oder Dorfteile während der Wintermonate zeitweilig von der übrigen Welt abgeschnitten waren und Verstorbene von abgelegenen Gehöften bei strengen und lang andauernden Wintern erst im Frühjahr beerdigt werden konnten.

Foto: Kreisbildstelle Lingen

Der eigentliche Straßenbau  auf dem Lande begann erst nach dem 2. Weltkrieg, Dort fanden etliche Heuerleute eine Beschäftigung, die es ihnen ermöglichte, sich aus dem Heuerdasein zu verabschieden. Das deutsche Wirtschaftswunder begann…

Foto: Kreisbildstelle Lingen