Josef Tegeder war über Jahre ein wichtiger Gesprächspartner insbesondere als genauer Kenner von dörflichen Strukturen, historischen Hintergründen und weiteren Wirkfaktoren der regionalen Geschichte insgesamt. In seiner ruhigen und sachlich kompetenten Art übernahm er etliche Jahre Verantwortung als Schriftführer beim Heimatverein Langen und im Dachverband der Heimatvereine im Lingener Land. Er war einer der ganz wenigen etablierten Heimatkundler, der von Anfang an einer möglichst objektiven Aufarbeitung des Heuerlingswesens nicht nur interessiert war, sondern auch etwas Konkretes auf den Weg gebracht hat. Die Ausstellung zu diesem Thema im Heimatshaus Langen zeugt davon. Seine private Sammlung zu einer Fülle an historischen Fakten aus dem Großraum Freren – Lengerich und teilweise auch darüber hinaus war auch für mich bei meinen Recherchen von enormem Vorteil. Gerade zu den Problembereichen des Heuerlingswesens hatte er eine klare Meinung, die sich an seinen persönlichen Erfahrungen sowohl im familiären Umfeld als auch an Informationen aus dem dörflichen Umfeld orientierten. Er kannte menschliche Verfehlungen, die vornehmlich ihre Ursache in dieser Sozialisationsform hatten, und er hat sie mir auch in mehreren Interviews mitgeteilt. So stammte sein Vater von einem eher „adeligen“ Bauernhof, der Name Tegeder bezeugt, dass seine Vorfahren für den Landesherrn die „Tenter“ waren, die in ihrem dörflichen Umfeld den zehnten Teil der bäuerlichen Erzeugnisse an den Bischof von Münster abzuliefern hatten und somit vor Ort eine Sonderstellung einnahmen. Gerade dazu hat er mir aus der Familiengeschichte interessante Erkenntnisse seinerseits berichtet, die er dann entsprechend abstrahieren konnte. Wir beide hatten gemeinsam noch einiges vor, nun ist er nach längerem Leiden gestorben. Er ist mir zu einem Freund geworden.